Das Phänomen Präsentismus
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Die Temperaturen sinken, die Sonnenstunden werden immer weniger und die Heizungen laufen auf Hochtouren. Der Herbst ist da! Auch, wenn bunt gefärbte Blätter, gemütliche Lesestunden auf dem Sofa und leckerer Tee die zweite Jahreshälfte um einiges angenehmer gestalten, so bleiben unangenehme Dinge wie Schnupfen, Husten und Heiserkeit leider nicht immer aus. Vor allem durch das feuchte und kalte Klima fühlen sich Viren und Co. besonders wohl und vermehren sich rasch. Nicht selten trifft man Freunde und Familienangehörige, welche sich trotz den ersten quälenden Krankheitssymptomen zur Arbeit schleppen. Schnell ist klar: wer krank ist, hat nichts auf Arbeit zu suchen! Doch trifft es einen selbst, drückt man doch gern das ein oder andere Mal ein Auge zu, getreu nach dem Motto: Was mich nicht umbringt, härtet mich ab. Und außerdem steht so viel Arbeit an, dass man sich jetzt einfach nicht erlauben kann krank zu sein. Und sowieso: Kollege Müller ist auch schon für eine Woche krankgeschrieben. Ich muss jetzt warten. Darüber hinaus steht doch sowieso der nächste Urlaub bald an.
Präsentismus bezeichnet in diesem Zusammenhang das Verhalten von Mitarbeitern trotz Krankheit zur Arbeit zu kommen. In den letzten Jahren stieg dieses Phänomen stark an. Die Wissenschaft beschäftigt sich schon seit den 90er-Jahren damit. In Deutschland gingen 2016 90 Prozent aller Erwerbstätige krank zur Arbeit.
Formen und Gründe von Präsentismus
Insgesamt spielen körperliche und psychische Einflüsse in die Entscheidung mit ein, ob man krank zur Arbeit kommt. Die häufigsten Gründe sind dabei die Aufgaben auf Arbeit, die anfallen, und der damit einhergehende Zeitverlust zur Bearbeitung. Allerdings spielen Kollegen und Vorgesetzte ebenfalls eine tragende Rolle. Diese sollten möglichst durch die zusätzlichen Aufgaben, die beim eigenen Ausfall bestehen, nicht mehr belastet werden als sonst. Eine Erkältung wird darüber hinaus meist banalisiert und nicht wirklich als Krankheit angesehen, da sie bei Betroffenen nahezu zu jedem Jahreswechsel auftritt und somit schon fast zum Alltag gehört. Das subjektive Krankheitserleben kann dabei stark abgeschwächt sein.
Gesundheitliche Folgen
Zunächst einmal darf darauf hingewiesen werden, dass es nicht nur negative Folgen, sondern auch positive Auswirkungen des Präsentismus gibt. Diese lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Wie in der Tabelle ersichtlich wird, überwiegen in diesem Fall die kurzfristigen Effekte, die allerdings auch aus einer verklärten Arbeitsmoral entstehen können. Beispielsweise hegt der Wunsch nach Gesellschaft oder auch die hohe Arbeitsmotivation oftmals die Unfähigkeit mit den eigenen Problemen allein zurechtzukommen oder das Unvermögen zu entspannen und die gegebene Situation anzunehmen.
Neben den positiven Auswirkungen sind auch die negativen Folgen zu nennen:
Wie an der zweiten Tabelle zu sehen ist, kann Präsentismus dazu führen, dass langfristig Arbeitsaufgaben nicht oder nur teilweise erfüllt werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Arbeitgeber und -nehmer unzufriedener und unausgeglichener im Arbeitskontext miteinander agieren. Doch nicht nur im sozialen Miteinander und der Arbeitsproduktivität sind die Diskrepanzen spürbar. Oftmals befinden sich Personen, die sich selbst genötigt fühlen krank auf Arbeit zu erscheinen, mental in einer Abwärtsspirale: Werden diese krank, arbeiten sie trotzdem weiter, um die geforderte Leistung zu erbringen, obwohl der Körper eine Auszeit benötigt. Dies bedeutet zusätzlicher Stress und Belastung. Eine vollständige Regeneration kann langfristig nicht erfolgen. Zumal Stress auch während „gesunden“ Zeiten nicht ausbleibt. Eine unvollständige Genesung, die äußerlich sicherlich nicht sichtbar ist, aber durchaus im Inneren vorherrscht, führt dann zu einer geringeren Belastungsfähigkeit, die wiederum der Auslöser für weitere Krankheitsphasen sein kann.
Prüfen Sie Ihre Entscheidungen
Oftmals stellen wir die Bedürfnisse und Erwartungen anderer über die eigenen und übergehen dabei die eigene körperliche Intelligenz, welche uns sagt, dass es nun auch mal an der Zeit ist Pause zu machen. Aber es sind nicht nur die Erwartungen anderer, sondern oftmals allein der eigene innere Wunsch durch Leistung zu glänzen. Fragen Sie sich daher: Welche Erwartungen habe ich im beruflichen Kontext an mich? Sind diese Erwartungen überhaupt realistisch? Kann ich diesen gerecht werden ohne, dass ich mich selbst dafür aufopfere? Es geht hier darum realistisch und so objektiv wie möglich zu bewerten. Oftmals reicht es schon aus, das eigene Handeln und Denken in Frage zu stellen und zu prüfen, ob dies die eigene physische und psychische Gesundheit unterstützt. Hilfreich ist auch der Blick in die Vergangenheit: Prüfen Sie kritisch wie oft Sie krank sind und ob Sie sich für Ihre Genesung wirklich Zeit genommen haben oder, ob andere „Aufgaben“ immer wichtiger waren.
Gesundheit als Ressource
Gerade in Zeiten von Homeoffice, Ungewissheit und steigenden Infektionszahlen durch die Coronapandemie ist es wichtig den Blick hin zur eigenen Gesundheit zu richten. Das Team von SPORTIVATION ist Ihnen dabei zu jeder Zeit behilflich, wenn es darum geht Ihre Gesundheit zu fördern, zu erhalten und auszubauen. Lassen Sie sich beispielsweise durch unsere Onlineseminare „Ergonomie am Arbeitsplatz“, „Hygiene – Schutz vor Infektionen“ schulen oder organisieren Sie mit uns zusammen ein Onlineworkshop zu den Themen „Gesund schlafen“, „Leistungsfähigkeit von Führungskräften“ oder auch „Stressbewältigung“.
Am besten ist natürlich, Sie bleiben gesund! Alles Gute wünscht
Euer SPORTIVATIONS-Team
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