Bewegung fördert die Gesundheit – in allen Lebenslagen

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Bewegung fördert die Gesundheit – in allen Lebenslagen

Eine 180-Grad-Wende

Nicht immer liegt es in unserer Macht, Krankheit durch einen gesunden Lebensstil vorzubeugen. Ich habe sowohl Gesundheitsförderung als auch Sportwissenschaft studiert und so durch Wissen, aber auch Erfahrung einen sehr aktiven und gesunden Lebensstil geführt. Dennoch bin ich im Frühjahr 2019 schwer erkrankt. Ein klassisches Hodgkin-Lymphom wurde diagnostiziert. Mein Leben wurde von einem auf den anderen Tag vom Lymphdrüsenkrebs bestimmt. Der Schock war unbeschreiblich groß. Die Verzweiflung noch größer. Als junger, dynamischer und stets optimistischer Mensch gehöre ich zu einer Generation, welche alle Optionen in jedem Maß und zu jeder Zeit nutzen kann. Nicht mit dieser Krankheit, dachte ich mir damals und sah buchstäblich den großen schwarzen Strich, den der Krebs mir durch meine Lebensplanung zog.

Positiver Krankheitsgewinn durch Stigmatisierung

Nicht nur ich, sondern auch mein Umfeld musste mit dieser neuen Situation zurechtkommen. Besonders belastend sind die Gedanken der Mitmenschen, die nicht ausgesprochen werden, aber dennoch das Verhalten prägen: Wer krank ist, muss geschont werden. Wer krank ist, braucht besondere Hilfe. Wer krank ist, leidet und braucht Schutz. Wichtig ist, dass wir uns vor Augen führen, dass diese Stigmatisierung mehr und mehr dazu führt, dass der Kranke sich auch wirklich schutzlos, hilfsbedürftig und schwach fühlt. Die Auswirkungen durch solch ein Verhalten sind gravierend: Wenn eine Person mit einer gesicherten Diagnose gesonderten Schutz und mehr Aufmerksamkeit durch sein Umfeld erfährt, erlebt sie die Krankheit als einen nützlichen Teil der eigenen Identität. Schnell befinden sich Umfeld und erkrankte Person in einer Abwärtsspirale, die den Kranken noch kränker erscheinen lässt und das Umfeld daraufhin noch hilfsbedürftiger macht.

Alles Ansichtssache

Es gibt immer zwei Seiten der Medaille: Vielleicht stehen die Chancen gut, mit der Krankheit selbstständig leben oder sie sogar bekämpfen zu können. In meinem Fall begann die Krankheit im Inneren meines Körpers und war durch die fehlende Körperbehaarung auch nach außen hin offensichtlich. Ich beschloss für mich, dass der Krebs nicht auch noch meinen Geist einnehmen sollte und entschied, dass keine Körperbehaarung im Sommer durchaus auch etwas Praktisches an sich hatte: Rasieren war ab jetzt nicht mehr nötig.

Die uns ein Leben lang begleitende Frage ist wie wir unser tagtägliches Wechselbad der Gefühle händeln. Wie ich damit umgehe, habe ich recht schnell in meiner schwierigen Lebensphase herausgefunden:

Selbstverantwortung als Schlüssel zum Wohlbefinden!

Auch wenn ich mich an manchen Tagen greisenhaft fühlte, habe ich nicht vergessen was es heißt Verantwortung für mich selbst zu übernehmen. Ich hatte die Wahl: Entweder ich überlasse dem Krebs mein Schicksal und vergrabe mich im Mitleid und der Hilfsbedürftigkeit meiner Mitmenschen oder ich nehme die Situation an und werde aktiver Part in diesem Lebensabschnitt. Ich kann Ihnen nur empfehlen: Befinden Sie sich in einer aussichtslosen, tragischen Situation, dann entscheiden Sie sich für die zweite Option. Sie haben es in der Hand wie sie sich fühlen, wie lange Sie sich so fühlen und welche Richtung Sie danach einschlagen.

Natürlich musste und wollte ich mich auch an Regeln und Verordnungen seitens der Medizin halten und hatte Veränderungen in meinem Alltag hinzunehmen, die mich nicht immer glücklich stimmten. Beispielsweise war es mir verboten während meiner Therapie Auto zu fahren. Allerdings war es meine Entscheidung wie ich in diesem Handlungsrahmen agierte, um mich wohlzufühlen. Wie ich in Vorlesungen und durch eigene Erfahrungen bereits gelernte hatte, ist das menschliche Wohlbefinden maßgeblich durch die Beschäftigung mit dem eigenen Körper beeinflusst. Wohlbefinden? Genau das, was ich jetzt brauche, dachte ich mir damals und machte das, was der Großteil meines Umfeldes als bedenklich einschätze: Ich bewegte mich, trieb Sport und beschäftigte so meinen Körper mit etwas anderem als mit dem Krebs. Ich forderte ihn in dem Rahmen, der möglich war. Ich zeigte mir selbst, dass die Krankheit mich nicht völlig einnahm und welches Potential in mir steckte.

Dranbleiben

Ist der erste Schritt hin zu einem aktiven Gesundheitsverhalten getan, so liegt der Fokus darauf weiterzumachen. Für viele eine enorme Herausforderung, doch im Grunde ist es eine ganz einfache Rechnung: Erfahren Sie Freude während oder nach einer Sporteinheit und spüren Sie positive Veränderungen Ihres Körpers, beispielsweise eine erhöhte Fitness und seelische Ausgeglichenheit, stellen Sie einen positiven Zusammenhang zwischen eigenen Wohlbefinden und Sport zusammen und werden ihre Aktivität höchstwahrscheinlich wiederholen, um Ihr Wohlbefinden zu erhalten oder maximieren. Klare und personalisierte Ziele helfen Ihnen dabei, den inneren Schweinhund zu besiegen, Bewegungsbarrieren aufzubrechen und ein positives Selbstbild in der Zukunft zu kreieren. Egal in welchem Lebensstadium Sie sich befinden, versuchen Sie sich immer zu fragen was Gesundheit und Vitalität für Sie bedeutet und wo Sie sich als gesundheitsbewusster Mensch in Zukunft sehen. Wenden Sie zusätzlich eine Kosten-Nutzen-Bilanz an: Wie können Sie ihre Ziele mit Freude und Ihren ganz persönlichen Stärken erreichen? Wichtig ist in jedem Fall ein sehr konkreter Bewegungsplan, der beschreibt welche Aktivität wann, wo und gegebenenfalls mit wem umgesetzt werden soll. Reflektieren Sie sich immer selbst: Wie fühlt sich Ihr Körper und Geist während und nach der Aktivität an? Spüren Sie keine positiven oder gänzlich negative Veränderungen wandeln Sie ihr Sportprogramm um. Geben Sie in keinem Fall auf. Egal, ob Sie anfangen zu joggen, Rad zu fahren oder mit Trainingsgeräten zu trainieren: Geben Sie sich Zeit neue Bewegungen zu erlernen und gewöhnen Sie sich allmählich an die wunderbaren Effekte von sportlicher Betätigung.

Eigene Erfolge feiern

Klettern, Fahrradfahren und Wandern stellten in meinem Körper und Geist ein Gleichgewicht her, dass neben Medikamenten und Arztbesuchen maßgeblich dazu beitrug, dass ich heute mit Stolz sagen kann, dass der Krebs überwunden ist. Ich bin stolz, weil ich trotz Verzweiflung, Angst und Ahnungslosigkeit nicht gänzlich meine Verantwortung abgegeben habe. Ich bin stolz, weil ich selbst Mittel und Wege gefunden habe, die es mir ermöglichten Einfluss auf mein Krankheitsgeschehen und Krankheitsgefühl zu nehmen.

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